Sonntag, 20. April 2014

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Ein bisschen Überei für's Label, MythenDinge. Ein bisschen Visitenkartenrückseiten geprobt. Das oben soll's werden: Stoffstücke aneinandergenäht, verbunden mit einem kleinen Streifen. Das soll bedeuten: Zusammennähen verschiedener, nun ja Stoffstücke. Ich nähe ja aus alten Klamotten. Dabei arbeite ich gerne mit Dritteln. wie hier: oben ein Drittel, unten zwei, das ganze ist wieder nach 2/3 oder etwa dem goldenen Schnitt mit meinem kleinen Mythendinge-Label versehen. Mythendinge fügt Mythenstoffe zusammen. Und: so sehen eigentlich alle meine Taschen aus. Vorne nochmal ein Schriftzug. Soll insgesamt an eine Kamera erinnern: Denn ich mag Kameras und Leute wissen dass ich Kameras mag. Passt. Nach unendlich vielen Strichelversuchen am Osterfrühstückstisch hab ich mich schließlich für die Stofftextur entschieden, Hahnentritt war der Sieger.
Zuvor gab es noch leicht psychedelische Dinge...
Oder Karo. das mit Farbexperimenten. Mal schauen, was daraus noch so wird. :)

Frohe Ostern. Aus Stoff

Jedes Jahr verschenke ich Eulen. Und das wirklich schon solange ich denken kann. Meine Oma liebt Eulen, das wissen alle - so hat man immer gleich ein passendes Geschenk. Gut auch, dass gerade Eulen im Trend sind. Man kann sie überall kaufen. Deswegen - hier genähte und gezeigte Eulen haben damit nichts zu tun - nur mit Ostergeschenken, die ein bisschen eine Alternative zu den Süßigkeiten sein sollten. Aber natürlich trotzdem im Garten versteckt, auch für die Großen.
Aber es gab natürlich auch noch anderes.
Denn: mal kurz daran erinnern, dass es Ostern war.

Donnerstag, 17. April 2014

SCHOTTLAND | EDINBURGH | Das schöne Tote























Botanische Gärten sind Orte, an denen Hobbyfotografi_innen gerne fotografieren, ein Ort der Praxis. Die Kamera wird extra eingepackt: Da wird es sicher ein paar schöne Motive geben!
Auch ich wollte unbedingt die empfohlene Sehenswürdigkeit des Royal Botanic Garden in Edinburgh "mitnehmen". Die Kamera kam sowieso mit und ich freute mich auf ein paar hübsche Fotos, die ich gemacht haben würde. Blüten, bunte Farben, Makroaufnahmen, imposante Farben, kleine Tierchen, Schärfentiefe, keine Schärfentiefe, interessante Strukturen. Und Blumen sind ja sowieso schön, da werden's die Bilder natürlich auch.
Bei einem dieser Blumenbeete sah ich eine Hummel und so natürlich gleich ein Fotomotiv. Und sie war gar nicht so schüchtern, flog nicht gleich weg, wenn ich mich mit der Kamera näherte. Ich drückte ein paar mal ab, wusste, dass ich dann später das richtige Foto auswählen könnte. Beim Betrachten der Fotos erwischte ich mich, wie ich dachte "Mensch, du weißt doch, dass du bei sich so schnell bewegenden Dingen schneller als 1/160 belichten musst!" - Die Zeit war noch für die Blütenblätter eingestellt, die bewegen sich ja nicht so schnell. Und dann fiel mir auf, wie ritualisiert das alles schon ist. Alles schon mal aufgenommen, so ein scharfes Hummelbild wo man das "Plüsch" an den Beinen sieht. Das schlechte, falsche, verwackelte Foto gefiel mir dann plötzlich ganz gut.
alles schonmal fotografiert, die hübschen Dinge im botanischen Gärten, die Blumen und Hummeln und Blüten. So unterschiedlich ist die Auswahl der Pflanzen meist nicht. Und alle um einen rum, mir ihrer jeweils noch größeren Spiegelreflexkamera fotografierten das gleiche. Wie fotografiert man anders? Ich stand vorm Rhododendron und ärgerte mich, dass ein so bekanntes Gewächs nicht neu und fotografierenswert auf mich wirken kann. Da entdeckte ich vertrocknete Blüten - sowas hatte ich noch nicht wirklich länger betrachtet. Für mich, vielleicht nicht für jeden, etwas ungesehenes.
Knallendes Pink, den Hintergrund komponiert und den Himmel dazu eingesetzt, ein bisschen Makrokrams ohne viel Schärfentiefe. Alles mal gemacht, bewährt, aber diese Dinger, die die Zunge rausstrecken, hatte ich so auch noch nicht gesehen.
Und als ich am Wegesrand mal wieder im Gras lag, um ein bisschen totes Gras aufzunehmen, welches das Sonnenlicht so großartig herausarbeitete, viel ein nerviger Schatten auf mein Motiv. Leute standen hinter mir. Ich ärgerte mich: sehen die denn nicht, dass ich fotografiere? Normalerweise achten Leute darauf, Fotografierende nicht ins Bild zu laufen. ...Doch, sie sahen mich dabei: Sie standen verwirrt da und guckten auf die Grasfläche. Was kann sie da bloß fotografieren? Aus Angst, etwas schönes zu verpassen wahrscheinlich. Nach weiteren irritierten Blicken auch auf mich, ich muss sehr seltsam gewirkt haben, war ich glücklich: so habe ich "anders" fotografiert. Ein bisschen unordentliche Praxis für zwischendurch.
Totes, vertrocknetes, alles abseits der Blüte. Nicht, dass dies nicht schon ein beliebtes Fotomotiv wäre, der unbekanntförmige Pilz, der tote Ast. Treibgutästhetik, verfallene Ruinen im englischen Wald.

Samstag, 12. April 2014

SCHOTTLAND | EDINBURGH | Und die Umgebung der Pose

Wenn ich vorher ein paar Selfies zeigte, hier die besichtigte Umgebung. Naturlich stark ausgewählt, um effektvolle Landschaftspanoramen zu zeigen, aber deswegen sind wir ja hier.
Arthur's Seat, wirklich schön dort. Aber leicht anstrengend. Wenn mich schon das Treppensteigen in den dritten Stock in der Uni aus der Puste bringt, tun es 251m nach oben auch...
Aber irgendwann hat man sich nach oben gekämpft. Stachelige Überreste bleiben.
Aber natürlich ist es auch ein touristischer Ort. So einsam, melancholisch und leer wie inszeniert ist es nämlich nicht. Trotzdem.
auf ein nächstes Mal!

Freitag, 11. April 2014

SCHOTTLAND | EDINGBURGH | failure. about my body

es ist komisch, dass an diesen touristischen Orten, wo alle sich gegenseitig fotografieren, keine noch so seltsame Pose auffällt. Kein Verrenken, Springen oder einfaches Rumalbern. Es sei denn: Diese Fotoaction findet nicht zu zweit oder in der lustigen Gruppe statt, sondern alleine. Springen Personen einsam vor ihrer Kamera rum, auch wenn alle anderen das auch lustig tun, werden sie angeguckt. Wie strange ist das denn?
Ich jedenfalls wurde angeguckt.
ich war an einem schönen Ort. Super. Tolle Aussicht. Landschaft, Weite, das Meer, Himmel, Überblick über eine große Stadt. Alles fotografierenswert. Da stellt man sich davor und lässt sich fotografieren. Da wir hier aber nicht vorm Eiffelturm oder Edinburgh Castle stehen, gibt es etwas anderes aus der Posenrepertoirekiste, was man auskramen kann: Wie wir noch die romantischen Bilder von Caspar David Friedrich (Das Kunstgehirn aus Schulzeiten sagt auf: Rückenansicht) kennen, der Blick in die Ferne, von hinten, schön im goldenen Schnitt oder die Arme ausgebreitet. Entgrenzt, transzendierend, in Anschauung versunken, fliegend. Es war als hätt' der Himmel/die Erde still geküsst/das sie im Blütenschimmer/von ihm nun träumen müsst. Der Rest ist bekannt.
FAST. Fast gelingt es. Aber das Verfehlen ist absichtlich. Bei meinem heutigen Besuch des Arthur's Seat habe ich versucht, ein paar "unordentliche Praxen" aufzuführen. Das touristische Foto, seltsam für die Umgebung, peinlich für mich. Aber wirklich was neues?
Was ich wollte: versagen. Das machen, was man nicht macht. Ausgehend von dem, was man macht.
Und das bei dem Wetter, in socken draußen. Natürlich künstel ich total. Kontraste sind etwas überhöht nachträglich. Ist ja alles Inszenierung.
Nachbearbeitung, mehrere Aufnahmeversuche, Selbstauslöser, Ortswechsel. Ich will eine Antiinszenierung, aber natürlich klappt das nicht. Welcome!
Was ich tue, ist natürlich wie auf dem traditionellen Sightseeing Foto: sich als schön inszenieren. Und abseits des urbanen Spielfeldes: romantische Entgrenzung. Und ich mache es, eins zu eins. Also ich lande dort. Und meine Seele spannte/weit ihre Flügel aus/flog durch die stillen Lande/als flöge sie nach Haus.
Verlaufen. Aber Eichendorff und ich sind wieder Freunde.

Donnerstag, 10. April 2014

SCHOTTLAND | EDINBURGH | girls dormitory


Dass das Private politisch ist, weiß man nicht nur in der feministischen Theorie, auch allgemeiner in den Sozialwissenschaften. Nur zu häufig ist das Private auch öffentlich. Damit meine ich nicht ein bestimmtes soziales Netzwerk oder bestimmte Meldungen, Skandale, die da gerade so angezeigt werden.
Zu Hause, da ist man gewöhnlich unbeachtet, macht sich fertig für draußen, für die Öffentlichkeit oder ruht sich davon aus. Was ist zu Hause? Einfach in Innenräumen, wo man sich eben - ausruht, schläft und sich fertig macht, wo seine Sachen gelagert sind?
Dann ist ein Hostel zu Hause. Dort bin ich gerade mal wieder - Grüße aus Edinburgh - oder EdinBRA, wie es hier doch meist ausgesprochenwird, das bra wirklich ausgesprochen wie das englische Wort für BH.
und das gibt es hier tatsächlich, Unterwäsche. Im girl's domitory, im 12er-Mädchen-Schlafsaal können WIR uns ungestört, nicht so wie im mixed dorm mit Männern, breitmachen. 
Es ist so wie in Frauentoiletten, wo alle, auch die sich fremdesten, plötzlich alles voreinander machen: sich beim Schminken das Gesicht verziehen, sich offensichtlich und eitel im Spiegel bewundern oder trotz eigentlich aus dem Leben ausgeklammerter Pinkelgeräusche über das Liebesleben reden. Wenn Wände, die nur Sichtschutz sind, scheinbar alle Ohren außer der Gesprächspartnerin ausblenden, so wie Zeltwände bei Festivalnächten. 
Nur, weil eine Kategorisierung von Menschen stattfindet, das andere Geschlecht innerhalb dieser wichtigsten Zweiteilung ausgeschaltet wird, entsteht plötzlich ein privater Raum. So privat, dass ich selbst herumlaufen und alles mit Blitz fotografieren kann.
Ist Öffentlichkeit das Zusammentreffen der Geschlechter? Familie - die Anderen, Bekannte - Fremde, irgendwas? Weiblichkeit scheint eine so starke Gemeinschaft zu sein, dass wir alle gleich eine Freundschaftsübernachtungsparty schmeißen.
Und dann werde ich aufdringlich. Ich stöbere. Nicht mit den Händen, sondern mit der Kamera. Süß ist das! Was hat sie denn hier?
Tomatengesichtstücher? Für mich völlig unverständlicher Werbezusammenhang. Und dann wird wieder was klar: Was finde ich da interessant, befremdlich? Das Fremde natürlich. Besonders die öffentlichen Dinge asiatischer "Mitbewohnerinnen" haben es mir angetan. So werde ich zu Spionin, die äußerst gespannt Alltagsdinge entdeckt. Ist das privat?
Irgendwie typisch, was man sich so im Urlaub kauft. Süßigkeiten und reduziertes.
Jetzt fang ich schon an, in Mülleimern zu wühlen!
Unsere Betten sind übrigens immer mit so kleinen Schildchen gekennzeichnet. Ich bin Mr. Jelly.
MISTER? Das wär's mit der Weiblichkeit. Aber lustig ist es ja. Und ich beobachte heimlich beim Wäscheaufhängen. Was für ein Geheimnis!
Jealous? Jelly-ous? Ich bin auf jeden Fall Ms. Happy durch meine Ausguckerei. Da ich selbst plötzlich auch das panoptische Auge auf mir spürte, räumte ich alle meine Sachen schön unter meine Bettdecke. Unsichtbar? Privat? Nein - ich wusste nach meiner ersten Nacht noch nicht, dass jeden morgen die Betten gemacht werden. Alle meine Sachen lagen danach schön öffentlich neben dem Bett auf einem Haufen. Schön öffentlich. Aber gewisse kleinere Dinge lagen unter dem großen Schlafanzug, da hat wohl jemand für mich nach privatem kategorisiert und für mich nach Sichtbarkeit sortiert. Wie nett!

Samstag, 5. April 2014

#foodporn

Oh dieses Essen! Ich habe ein schönes Leben voller Genuss.
Ja, mein Alltag ist gerade ziemlich grau - das Wetter ist nur manchmal gut und mein Wohnviertel ist irgendwie auch... grau und trocken. Und nichts mit aufregenden Aktivitäten. Meine Körperhaltung: relativ statisch, bewegen tun sich nur Finger und Hände, Augen und der Kopf: Sitzen, schreiben, lesen. Der große Mythos der Ferien im Student_innenleben, die vorlesungsfreie Zeit, heißt die kontaktfreie Zeit des Hausarbeitenschreibens. 
Keine großen Anlässe zum Fotografieren und stolz zeigen: denn das macht man ja generell von den besonderen Momenten, der neuen Frisur, dem neuen Zimmer, dem neuen Ort an dem man sich befindet. Instagram bezeugt einem selbst, das man ein volles Leben hat.
Was tun, wenn man keine Zeit hat? Na ja nichts. Aber ganz ohne Pausen kann man ja auch nicht leben. Denn zwischendurch: Bett, Küche, Badezimmer. Schlafen, Essen, Stoffwechsel. Das strukturiert den Tag doch. Der einzige Grund vom Schreibtisch aufzustehen: die Blase oder der Magen. Schlafen ist eingeplant, das Koffein der Getränke auf dem Schreibtisch hilft, keine ungeplanten Einschübe zu machen. Wenn man zelebrieren will, dann bei der Grundbedürfnisbefriedigung. Schlafen ist immer Luxus, Badezimmer will man nicht inszenieren, denn ein Badezimmer-Selfie wird auch nur nach auftakelndem Styling gemacht, mich im Schlafanzug mit Strubbelfrisur will auch niemand sehen. Aber verschwinden will ich nicht, ich lebe, ich genieße, deswegen: keine Tiefkühlpizza, obwohl die auch Likes bei Instagram geben würde, der Antikalorienzählerexzess, hübsche besondere Speisen, angerichtet. Ich jedenfalls habe in den letzten zwei Monaten Schreibezeit bestimmt 20 Essenstellerbilder auf meinem Handy gesammelt. Den das Klicken auf den Auslöseknopf manifestiert den Genuss.
So ein bisschen bunt in den Alltag bringen, ja macht Spaß. Und der Genuss ist ja auch nicht zu verleugnen. Und die ganze Kochzeit, da kann man ein bisschen nachdenken. Diese Erdbeeren, die garnierenden Tomaten - Farbklekse, die den Eintopf auf dem Foto toll wirken lassen. Wenn ich bei schönem Wetter auf dem Balkon sitze und von dort aus lese, fällt mir immer auf, wie buntes gerne aus dem Alltag abheben soll: Kleidung wird ja gerne schwarz, grau, unauffällig gehalten. Das bunte Essen ist wie diese ganzen leuchtend neonfarben-kombinierenden Nike Free, Air Max 1 und was es sonst noch so gibt, die mich aus meinem Lesealltag aufschauen lassen, weil sich in der grauen Masse des Anblicks meines Viertels plötzlich etwas buntes bewegt. Los, zeigt euch! Foodporn auf Instagram, Sozialprestige für Zwischendurch.
Trotzdem - Pausenzeit - kann man auch anders füllen, denn allein muss man keine Essensparty feiern...