Zur Einleitung muss ich von einer Sache berichten, die momentan ziemlich stark meine Stimmung beeinflusst - und zwar ins negative. Mir wurde gestern in der Uni mein Netbook geklaut. Und zwar mit allen Daten darauf. Nein, ich habe sie nicht woanders gesichert.
Ich lade hier zwar sowieso nicht oft etwas hoch, aber viele Fotos usw. wird es jetzt hier wohl nie zu sehen geben. Die Bilder jetzt habe ich gestern gemacht, da sie aber mit Chemikalien (Entwickler, Fixierer), Pinseln, Händen und Licht und einer Menschenfigur auf Fotopapier entstanden sind, sind sie nicht weg. Die tolle neue digitale Produktionstechnik wurde mir also zum Verhängnis und muss auf die guten alten handfesten und analogen Arten zurückgreifen.
Die Optik des Blogs will ich jetzt mal kurz ändern - jemand hat mal über meine Sachen gesagt, dass sie ständig so einen "Spielzeugcharakter" hätten. Bunt ist meine Stimmung nicht, also gibt's jetzt etwas passenderes - wenn auch der Bastel-Charakter bleibt.
Zum Motiv. Gläserner Mensch. Entindividualisierung. Und, ja, Zerstörung.
Mir wurde etwas gestohlen, was mir unglaublich viel bedeutet. Wo ich viel Zeit reingesteckt habe. Ach ja, und für das Netbook an sich habe ich auch noch viel gearbeitet. Und im Supermarkt bekommt man nicht viel pro Stunde. Der Dieb hat sich materiellen Wert geholt, sogar weniger, als der materielle Wert für mich in dem Computer steckte, da er nur ein wenig Adrenalin aufwenden musste. Aber er wird nichts davon merken. Vielleicht wird er kurz schauen, was für Daten auf dem Netbook waren, dann denken: "Ah, irgendsoeine Kunststudentin" oder "irgendsoein Mädchen" usw. Dann wird er (ich unterstelle dem Dieb eigentlich keine Männlichkeit, rein Artikel-Genus-mäßig) meine Daten löschen und das Netbook relativ billig verkaufen oder selbst verwenden, wohl eher billig verkaufen.
Beim Fischfang werden 16x so viele (vielleicht auch 17, ich weiß es nicht mehr, die Notizen sind gestohlen worden) Fische in den Netzen gefangen, wie später verkauft werden sollen. Der Rest stirbt und wird weggeworfen. Leben wird verschwendet, um einfacher an Geld zu kommen als mit anderer, freundlicherer Arbeit. Und so ist es mit Diebstahl. Dadurch, dass man das Leid nicht sieht, das man verursacht, denkt man: ist ja nicht so schlimm und hey, cool: ich hab ganz einfach dieses coole Ding hier!! (genauso ist es natürlich auch, wenn man Fleisch ist, da man das Leid, das Töten etc. nicht mitbekommen hat.) vergisst aber, dass man viel mehr genommen hat, als man in den Händen hält. Man könnte es natürlich auch nicht "in den Händen halten", da es alles Sachen sind, die nur für mich ideellen Wert haben.
Mir wird durch den Vorfall bewusst, dass ich für viele viele andere Menschen kein Individuum bin. Nur Beutequelle. Und das meine ich mit Entindividualisierung - dass ich nur irgendein kleiner Teil der Masse bzw. Gesellschaft bin. Und nur noch in meiner Materialität bestehe. Denn alles andere ist für die Anderen unsichtbar.
(Mit Kant könnte man es vielleicht so sehen, dass ich nur noch "den gestirnten Himmel über mir" sehe - und mir klar wird, dass man von außen nicht in mich hinein (eher hindurch, sie Fotos) schauen kann, bzw. ich zwischen den ganzen Körpern gar nicht auffalle.)
ach, und jetzt noch ein paar weitere ganz individuelle Chemiegramme.
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