Ich habe heute etwas gelernt: Das auf dem Bild ist eine "Strohblume" und die kann man trocknen - sie zerbröselt aber nicht und behält lange ihre farbe. super deko.
natur, die schöner ist als plastik - und wenn die schönheit vergangen ist, ist es bestimmt schon wieder bald sommer.
Mittwoch, 29. September 2010
der andere blick auf ...katzen gelingt selten
so, hier:
einfach mal ein anderer ausschnitt des "geliebtes-Haustier-Portraits".
denn vor allem bei katzen wird ja gerne der fokus auf die wunderbaren mystischen augen gesetzt.
aber okay, das kann ich natürlich auch:
hier mit ganz kleinem stern auf der strich-pupille.
na ja, also ich beschäftige mich insgesamt gerne mit typischen klischee-darstellungen (fotos) von dingen. deswegen versuche ich immer, typische motive anders darzustellen (auch wenn es mir auch spaß macht, klischees nachzumachen. denn das zu erreichen ist oft nicht leicht. dann merkt man, wie viel arbeit doch hinter solchen nervenden bildern steckt.) - geht aber meistens doch schief. bei dem auge sieht man noch einmal, dass ich gerne Motive abstrakt darstelle - also das man vielleicht gar nicht mehr weiß, von welchem Objekt das ein Ausschnitt ist. Na ja, dann mal ein weiteres der vielen Haustier-Portraits im internet:
einfach mal ein anderer ausschnitt des "geliebtes-Haustier-Portraits".
denn vor allem bei katzen wird ja gerne der fokus auf die wunderbaren mystischen augen gesetzt.
aber okay, das kann ich natürlich auch:
hier mit ganz kleinem stern auf der strich-pupille.
na ja, also ich beschäftige mich insgesamt gerne mit typischen klischee-darstellungen (fotos) von dingen. deswegen versuche ich immer, typische motive anders darzustellen (auch wenn es mir auch spaß macht, klischees nachzumachen. denn das zu erreichen ist oft nicht leicht. dann merkt man, wie viel arbeit doch hinter solchen nervenden bildern steckt.) - geht aber meistens doch schief. bei dem auge sieht man noch einmal, dass ich gerne Motive abstrakt darstelle - also das man vielleicht gar nicht mehr weiß, von welchem Objekt das ein Ausschnitt ist. Na ja, dann mal ein weiteres der vielen Haustier-Portraits im internet:
supermakro - balgengerät - tautropfen
(ihr könnt gerne auf das bild klicken. dann erscheint eine große ansicht. nochmal klicken, dann wird's noch größer. in dem zweiten bild könnt ihr in dem tropfen sogar sehen, wie sich da unser haus spiegelt. :) )
Also ich bin ja stolz darauf, dass ich ein BALGENGERÄT für meine Kamera habe - und damit auch noch umgehen kann. Aber damits nicht zu insider-angeberisch klingt: was ist das?
Eine Art Objektiv, für Makro-Fotografie. Analog, das heißt, ich kann es zwar mit einem Adapter an meine digitale Spiegelreflex anschließen, muss aber verschlusszeit, blende, iso usw. selbst einstellen. und auch selbst fokussieren. das ist kompliziert, denn:
das Balgengerät: sieht aus wie so ein blasebalg in einem stativ, in der mitte ein objektiv in retro-stellung, also umgedreht, unten das objekt, oben die kamera. also wird der abstand der objektivlinse zum kamerasensor durch den balgen vergrößert - deswegen kann man so superkleine sachen so groß abbilden.
Es wird etwa ein 1,5x1cm großer Ausschnitt abgebildet, den kannst du durch den sucher sehen. aber da der schärfentiefebereich bei noch nicht mal einen millimeter liegt, dauert es, bist du dein objekt gefunden hast - man muss ewig hoch und runter fahren, bis man es findet, da außerhalb des schärfentiefenbereich alles so unscharf ist, dass man es nicht einmal sieht. na ja. und die blende muss für ein scharfes bild natürlich klein (22) sein, die vorschau wird durch den minimalen lichteinfall allerdings schwarz, sodass man erst bei großer blende (3,5) das objekt suchen muss, dann die blende verkleinern, dann mit fernauslöser ca. 2-6 sekunden belichten.
na ja, blabla, fachgelaber. Ich wollte sagen: Es ist schwer, so ein makrobild hinzubekommen, so ne tolle ausrüstung allein reicht nicht (weil man das bestimmt denkt oder mir vorwirft).
Jedenfalls, schade finde ich, das bei so makro-klassikern wie tautropfen die bilder einfach wie von irgendwo kopiert, oft gesehen, wirken. trotzdem: immer wieder faszinierend, die foto-klischees auch mal selbst hinzubekommen.
So, nach den Grashalmen hier nochmal mit fast ohne sättigung auf einem Rosenblatt:
Also ich bin ja stolz darauf, dass ich ein BALGENGERÄT für meine Kamera habe - und damit auch noch umgehen kann. Aber damits nicht zu insider-angeberisch klingt: was ist das?
Eine Art Objektiv, für Makro-Fotografie. Analog, das heißt, ich kann es zwar mit einem Adapter an meine digitale Spiegelreflex anschließen, muss aber verschlusszeit, blende, iso usw. selbst einstellen. und auch selbst fokussieren. das ist kompliziert, denn:
das Balgengerät: sieht aus wie so ein blasebalg in einem stativ, in der mitte ein objektiv in retro-stellung, also umgedreht, unten das objekt, oben die kamera. also wird der abstand der objektivlinse zum kamerasensor durch den balgen vergrößert - deswegen kann man so superkleine sachen so groß abbilden.
Es wird etwa ein 1,5x1cm großer Ausschnitt abgebildet, den kannst du durch den sucher sehen. aber da der schärfentiefebereich bei noch nicht mal einen millimeter liegt, dauert es, bist du dein objekt gefunden hast - man muss ewig hoch und runter fahren, bis man es findet, da außerhalb des schärfentiefenbereich alles so unscharf ist, dass man es nicht einmal sieht. na ja. und die blende muss für ein scharfes bild natürlich klein (22) sein, die vorschau wird durch den minimalen lichteinfall allerdings schwarz, sodass man erst bei großer blende (3,5) das objekt suchen muss, dann die blende verkleinern, dann mit fernauslöser ca. 2-6 sekunden belichten.
na ja, blabla, fachgelaber. Ich wollte sagen: Es ist schwer, so ein makrobild hinzubekommen, so ne tolle ausrüstung allein reicht nicht (weil man das bestimmt denkt oder mir vorwirft).
Jedenfalls, schade finde ich, das bei so makro-klassikern wie tautropfen die bilder einfach wie von irgendwo kopiert, oft gesehen, wirken. trotzdem: immer wieder faszinierend, die foto-klischees auch mal selbst hinzubekommen.
So, nach den Grashalmen hier nochmal mit fast ohne sättigung auf einem Rosenblatt:
Montag, 27. September 2010
Atheismus verleiht deinem Leben Sinn;)
Ich schreibe gerade mein letztes schriftliches Essay für diese Ferien, und bei der Recherche - es geht um Jean-Paul Sartre - habe ich ein nettes Zitat von ihm gefunden. Ich bin ein großer Fan von ihm, aber ich lasse das Folgende mal wertungsmäßig unkommentiert:
"...Es tut mir sehr leid, dass dem so ist; aber da ich Gottvater ausgeschaltet habe, muss es wohl jemanden geben, der die Werte erfindet. Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind. Und übrigens zu sagen, dass wir die Welt erfinden, bedeutet nichts anderes als dies: das Leben hat a priori keinen Sinn. Ehe Sie leben, ist das Leben nichts, es liegt bei Ihnen, ihm einen Sinn zu verleihen, und der Wert ist nichts anderes als der Sinn, den Sie wählen.[...] Selbst wenn es einen Gott gäbe, würde das nichts ändern."
(J.P. Sartre, Ist der Existentialismus ein Humanismus? (1945) S. 63f.)
Sartre. Hat wirklich einen verrutschten Augapfel. |
Gott ist nach Sartre der "Handwerker" der sich ein Konzept "Mensch" denkt und dann danach baut - Sartre sagt aber so eine Art von Determinismus gibt es nicht, wir entwerfen uns selbst und können uns nicht solche Entschuldigungen ausdenken. Sein Schlüsselsatz ist "wir sind verurteilt zur Freiheit" - heißt nicht, dass wir nicht in bestimmte Umstände geboren sind oder dass wir willkürlich alles tun könnten - wir sind für alles verantwortlich, was wir tun - oder auch nicht. Na ja. Also, dass er UNS als Wertesetzer sieht ist nicht atheistisch-böse gemeint (atheistisch schon) sondern optimistisch: Wir HABEN die Chance. Aber man kann eben nicht an sich sagen, was gut ist, oder ob ein Ding einen Wert hat. Jedenfalls sollte man sich nicht nach irgendwelchen Richtlinien richten und sein Leben so leben, wie man es am besten findet, das ist eigentlich gemeint. (!!!!!!!!)
Sonntag, 26. September 2010
Leben in den Museen
Museen sind suuuperlangweilig und man wird dann da mitgeschleppt und muss sich den ganzen verstaubten Kram reinziehen.
Na ja stimmt, diese Konnotation bekommt man wohl nicht weg. Aber eigentlich schade: denn vor allem bei den historischen Ausstellungsstücken kann man richtig was erleben - wenn man Fantasie hat. Hier eine Kutsche, aus dem Schloß Oldenburg.
Erst mal: die ist tatsächlich früher HIER rumgefahren! und da waren Könige drin! Na ja, nicht Könige, eher ein Herzog, aber trotzdem. Außerdem ist drumrum noch die passende Kleidung ausgestellt. Man muss sich da nur reinimaginieren können. Das funktioniert aber nicht, wenn gleichzeitig "zeitgenössisch" verkleidete durch die Gegend laufen, wo man einfach nur sieht, dass sie Kostüme tragen. Na ja, bleiben wir bei den Historienfilmen - natürlich mit denen, die schöne Schauspieler haben wie Ritter aus Leidenschaft und so weiter.
Na ja stimmt, diese Konnotation bekommt man wohl nicht weg. Aber eigentlich schade: denn vor allem bei den historischen Ausstellungsstücken kann man richtig was erleben - wenn man Fantasie hat. Hier eine Kutsche, aus dem Schloß Oldenburg.
Erst mal: die ist tatsächlich früher HIER rumgefahren! und da waren Könige drin! Na ja, nicht Könige, eher ein Herzog, aber trotzdem. Außerdem ist drumrum noch die passende Kleidung ausgestellt. Man muss sich da nur reinimaginieren können. Das funktioniert aber nicht, wenn gleichzeitig "zeitgenössisch" verkleidete durch die Gegend laufen, wo man einfach nur sieht, dass sie Kostüme tragen. Na ja, bleiben wir bei den Historienfilmen - natürlich mit denen, die schöne Schauspieler haben wie Ritter aus Leidenschaft und so weiter.
Arbeit, die Arbeit schafft
Möchte ich nur mal eben angemerkt haben, weil's ne lustige Idee ist:
Die Künstlerin Jana Linke präsentierte während der Nacht der Museen ihre Arbeit, die sie wegen eines Stipendiums des Edith Ruß Hauses das letzte Jahr über herstellen konnte:
die EMDAS – Eine Maschine, die Arbeit schafft.
Also: erst bestand die Arbeit darin, die Maschine zu entwerfen und zu bauen - ca. ein halbes Jahr. Dann soll sie so funktionieren: Ein Arbeitnehmer muss sie erst zusammenbauen, dann auf die Erde setzten. Die Maschine gräbt sich ein - Der Arbeiter muss sie wieder herausholen und reinigen. Danach beginnt alles von vorn.
Die Künstlerin Jana Linke präsentierte während der Nacht der Museen ihre Arbeit, die sie wegen eines Stipendiums des Edith Ruß Hauses das letzte Jahr über herstellen konnte:
die EMDAS – Eine Maschine, die Arbeit schafft.
Also: erst bestand die Arbeit darin, die Maschine zu entwerfen und zu bauen - ca. ein halbes Jahr. Dann soll sie so funktionieren: Ein Arbeitnehmer muss sie erst zusammenbauen, dann auf die Erde setzten. Die Maschine gräbt sich ein - Der Arbeiter muss sie wieder herausholen und reinigen. Danach beginnt alles von vorn.
Sisyohosarbeit nennt man sowas: Wie der Sagenheld, dessen Arbeit darin bestand, einen Stein einen Berg hochzuschieben - der dann gleich wieder runterrollte.
Aber ein nettes Projekt. So schön sinnlos:) und Kunst. und bestimmt auch Gesellschaftskritik und all das.
Freitag, 24. September 2010
flamenco
Ich weiß noch zu gut, wie ich als Kind fasziniert war von den Flamencotänzerinnen, die ich bei einer Veranstaltung zufällig gesehen habe. Ich habe diese exotischen, schlangenähnlichen Handbewegungen nachgemacht und mit meinen Händen geklappert. Das die Hände klapperten, weil die Tänzerinnen Kastagnetten hatten, wusste ich damals noch nicht.
Gestern, während der langen Nacht der Wissenschaft, trat eine Flamencogruppe auf. Mal ganz was anderes, irgendwie kannte ich nur noch die ich-bin-sexy-Tanzformen von Videoclips und Discos. Nicht, dass der Tanz nicht erotisch wäre - aber durch Stärke, nicht durch sexy Anbiedern. Wegen des Scheinwerferlichtes oder wegen der Anstrengung des ständigen Aufstampfens - das Klappern der Schuhe gehört zur Musik - die Augenbrauen sind zusammengezogen, fast böse sehen sie aus.
Die Show gehörte aber eher zum Kinderprogramm als zu einer erotischen Erwachsenenunterhaltung. Auch wenn manche nur die Bühne an sich spannend fanden und darunter kletterten, lebten viele ihren Nachahm-Reflex aus. Sogar zwei kleine Jungs tanzten miteinander, die Mädchen achteten eher auf die Bewegungen.
Es ist natürlich besser, wenn
Gestern, während der langen Nacht der Wissenschaft, trat eine Flamencogruppe auf. Mal ganz was anderes, irgendwie kannte ich nur noch die ich-bin-sexy-Tanzformen von Videoclips und Discos. Nicht, dass der Tanz nicht erotisch wäre - aber durch Stärke, nicht durch sexy Anbiedern. Wegen des Scheinwerferlichtes oder wegen der Anstrengung des ständigen Aufstampfens - das Klappern der Schuhe gehört zur Musik - die Augenbrauen sind zusammengezogen, fast böse sehen sie aus.
Die Show gehörte aber eher zum Kinderprogramm als zu einer erotischen Erwachsenenunterhaltung. Auch wenn manche nur die Bühne an sich spannend fanden und darunter kletterten, lebten viele ihren Nachahm-Reflex aus. Sogar zwei kleine Jungs tanzten miteinander, die Mädchen achteten eher auf die Bewegungen.
Es ist natürlich besser, wenn
Schwung hatte die Tänzerin. |
FLAMENCO - Kinder beobachten gespannt. |
Eisbären in Wechloy
Habt ihr mal in eurer Schule übernachtet?
Oder an eurem Arbeitsplatz gefeiert?
Sowas ist ja eine wirklich schöne Sache, an einem alltäglichen, nicht gerade Freizeitmäßigen Ort Dinge zu erleben. Und da ich auch mal in der Uni Wechloy Mathe studiert habe, und mich da vor nem Jahr auch regelmäßig aufhielt, war die "lange Nacht der Wissenschaft" dort (heute) nicht nur Information, sondern vor allem "ach genau, da hingen die Zettel, wo die Tutorien eingeteilt wurden und da hab ich mich mal verlaufen, als ich einen Zettel abgegeben hatte" und so weiter.
Mathevorlesungen können anstrengend sein, aber der große Vorlesungssaal ist eigentlich ein ziemlich toller Veranstaltungsraum: groß, lustige wackelnde Stühle (muss man gesehen haben, also studiert Naturwissenschaften in Oldenburg), große Leinwand für endlose Power-Point-Vorträge über abelsche Gruppen und tolle Axiome zum Lernen.
Oder als Kinoleinwand. Heute wurde dort der Dokumentarfilm "Unsere Erde" gezeigt. Ziemlich cool, so mitternachts im Mathe-Saal...
Aber, zum Film: Es geht um Tiere, süße Tiere, imposante Tiere, menschliche Tiere, hungrige Tiere, flüchtende Tiere, jagende Tiere, Baby-Tiere.
Natürlich aber vor allem die durch die Klimakatastrophe vom Aussterben Bedrohten. Eisbären, Wale, Elefanten.
Mit einem Eisbären beginnt der Film, und endet er. Eine wahnsinnig süße kleine Familie wird vorgestellt, der ganze Saal seufzte ständig, weil das Kindchenschema so schöne Muttergefühle in allen Betrachtern auslöste. Und dann: Die armen Eisbären sind schwach, wenn sie keine Beute, also Robben finden, dann müssen sie verhungern! Und jeder Zuschauer hofft, dass die Knuts so bald wie möglich Robben finden mögen. Dann, kurze Zeit später, die Elefanten. Wieder wird eine süße Herde vorgestellt, man empfindet Mitleid mit den tapsenden Babys. Dann treten Löwen auf. Oh nein, die Elefanten sollen sterben! Jeder Zuschauer hofft, dass die Elefanten überleben.
Natürlich heißt es nicht: Oh nein, die Löwen müssen verhungern, wenn sie keine Beute fangen! Die Geparden werden aber später als Jäger dargestellt, da ist man wieder auf deren Seite, das kommt aber daher, dass diese Großkatzen mehr vom Aussterben bedroht sind als die ohne Punkte.
Ich habe bei jedem Tier, das in diesem Film gestorben ist, getötet, gegessen worden ist, "mitgelitten", also will ich nicht behaupten, dass die Eisbären z.B. es nicht verdient hätten, zu überleben. Ich persönlich nehme keine Wertung vor. Das tun aber die Filmemacher: Die Beutetiere, die den aussterbenden Tieren als Futter dienen, werden in großen Herden dargestellt - also als ein "Überfluss". Zählt den das Leben eines Eisbären mehr als ein einzelnes einer großen Herde Robben? Ich bin mir da nicht so sicher, jedes Tier ist toll. Nur weil die Robben und Wahlrößer eher dick und unförmig als niedlich und mit Persönlichkeit dargestellt wurden. Letztendlich schafft es die Horde von mehreren Hundert, dass der Eisbär keines seiner Mitglieder reißt. Na ja, irgendwie muss das weitergehen mit dem Jäger-Beute-Verhältnis, trotzdem möchte ich nicht solche mitleids-Manipulation erleben. Trotzdem: Super imposanter, aufregender, trauriger, lustiger, Film, von dem man sich fast jedes Standbild der 24 Bilder pro Sekunde an die Wand hängen könnte. Es WAR gut, ihn an der des Hörsaals gesehen zu haben.
Oder an eurem Arbeitsplatz gefeiert?
Sowas ist ja eine wirklich schöne Sache, an einem alltäglichen, nicht gerade Freizeitmäßigen Ort Dinge zu erleben. Und da ich auch mal in der Uni Wechloy Mathe studiert habe, und mich da vor nem Jahr auch regelmäßig aufhielt, war die "lange Nacht der Wissenschaft" dort (heute) nicht nur Information, sondern vor allem "ach genau, da hingen die Zettel, wo die Tutorien eingeteilt wurden und da hab ich mich mal verlaufen, als ich einen Zettel abgegeben hatte" und so weiter.
Mathevorlesungen können anstrengend sein, aber der große Vorlesungssaal ist eigentlich ein ziemlich toller Veranstaltungsraum: groß, lustige wackelnde Stühle (muss man gesehen haben, also studiert Naturwissenschaften in Oldenburg), große Leinwand für endlose Power-Point-Vorträge über abelsche Gruppen und tolle Axiome zum Lernen.
Oder als Kinoleinwand. Heute wurde dort der Dokumentarfilm "Unsere Erde" gezeigt. Ziemlich cool, so mitternachts im Mathe-Saal...
Aber, zum Film: Es geht um Tiere, süße Tiere, imposante Tiere, menschliche Tiere, hungrige Tiere, flüchtende Tiere, jagende Tiere, Baby-Tiere.
Natürlich aber vor allem die durch die Klimakatastrophe vom Aussterben Bedrohten. Eisbären, Wale, Elefanten.
Süße Eisbären im Uni-Hörsaal. |
Natürlich heißt es nicht: Oh nein, die Löwen müssen verhungern, wenn sie keine Beute fangen! Die Geparden werden aber später als Jäger dargestellt, da ist man wieder auf deren Seite, das kommt aber daher, dass diese Großkatzen mehr vom Aussterben bedroht sind als die ohne Punkte.
Ich habe bei jedem Tier, das in diesem Film gestorben ist, getötet, gegessen worden ist, "mitgelitten", also will ich nicht behaupten, dass die Eisbären z.B. es nicht verdient hätten, zu überleben. Ich persönlich nehme keine Wertung vor. Das tun aber die Filmemacher: Die Beutetiere, die den aussterbenden Tieren als Futter dienen, werden in großen Herden dargestellt - also als ein "Überfluss". Zählt den das Leben eines Eisbären mehr als ein einzelnes einer großen Herde Robben? Ich bin mir da nicht so sicher, jedes Tier ist toll. Nur weil die Robben und Wahlrößer eher dick und unförmig als niedlich und mit Persönlichkeit dargestellt wurden. Letztendlich schafft es die Horde von mehreren Hundert, dass der Eisbär keines seiner Mitglieder reißt. Na ja, irgendwie muss das weitergehen mit dem Jäger-Beute-Verhältnis, trotzdem möchte ich nicht solche mitleids-Manipulation erleben. Trotzdem: Super imposanter, aufregender, trauriger, lustiger, Film, von dem man sich fast jedes Standbild der 24 Bilder pro Sekunde an die Wand hängen könnte. Es WAR gut, ihn an der des Hörsaals gesehen zu haben.
La-La-Lernen ohne Aufpasser
Ich schreibe manchmal Artikel für meine alte Schülerzeitung.
Hier ist ein neuerer, mit Gummibärchenstudenten:) Bild weiter unten.
(Lalala)
Hallo!
(Lalala, Ding Dong)
Stellt euch mal was ganz tolles vor. (lalala, dingeldongel, lalala) Ihr seid, was ihr seid, Schüler, aber ihr seid, was ihr einerseits seid und andererseits auch nicht seid: (lalala) frei. (lalala)
Stellt euch vor, es ist viertel vor 10 (lalala!) und ihr müsstet erst in einer Viertelstunde beim Unterricht sein. (LALALA!) Aber was heißt hier ihr „müsst“: ihr müsst gar nichts (ding dong ding dong)! Es wäre gar nicht schlimm, wenn ihr nicht zum Unterricht kommt. Niemand fragt nach einer Entschuldigung, niemand gibt euch einen Strich für nichtgemachte Hausaufgaben (LA! LA!) und niemand droht damit, „mal mit euren Eltern darüber zu reden“. Ihr müsst nicht zum Unterricht, ihr müsst nur kurz vor den Ferien einen großen Test über das Thema bestehen. Ihr könnt euch selber einteilen, wann ihr lernt. Ihr werdet nicht bestraft und müsst euch nicht entschuldigen, wenn ihr jetzt lieber zu Hause bleiben wollt. Niemand wird nachfragen.
(LaLalllllkkkkrrrrrr…) Okay, Musik aus. Kennt ihr „autogenes Training“? Eine Entspannungsübung, wo man auf seine Atmung achtet und dann ganz toll die Wärme spürt und so. Habt ihr vielleicht mal im Sportunterricht gemacht. Oft soll man sich dann bei Meeresrauschen vom CD-Player vorstellen, dass man auf einer Insel liegt und durch die Gegend fliegt oder so. Das habe ich gerade versucht, mit euch zu machen (ich hoffe, ihr lagt auch auf einer Entspannungsmatte und habt die sanfte Harfenmusik (àlalala) gehört). Bloß solltet ihr euch eine traumhafte Situation vorstellen. NICHT ZUM UNTERRICHT GEHEN ZU MÜSSEN, OHNE STRAFE – ist das nicht wirklich ein Traum? Selbst entscheiden können. Frei sein.
Solche Zustände herrschen aber nicht nur in Ländern, in denen rosa Zuckerwatte aus Schornsteinen fliegt und alle Menschen ständig Ringelrein tanzen: So was gibt es in dieser Welt. In Deutschland. In eurer Stadt. Also Oldenburg. Hier!
Und ich bin eine von diesen Glücklichen, „Freien“ geworden. Und ich war auch mal auf der Cäci.
Leider muss ich sagen, die Rede ist nicht von Schülern. Sondern von Studenten. Wie ihr vielleicht wisst, gab es letztes Jahr, 2009, ganz große Studentenproteste, Demonstrationen, Streiks. Denn die Studenten haben sich nicht frei genug gefühlt. Sie streikten aber nicht dagegen, dass sie studieren müssen, denn das tun sie ja „frei-willig“. Sie streikten für bessere Bildung. Und trotzdem ist das Ergebnis des Streiks für das Sommersemester 2010, zumindest in der Uni Oldenburg bei den Fächern, die ich kenne, dass die „Anwesenheitspflicht“ abgeschafft wurde. Früher wurde den Studenten ein Seminar nur angerechnet, wenn sie höchstens zwei Mal gefehlt haben (aber auch da mussten sie sich nicht entschuldigen). Jetzt müssen sie dem Dozenten, also dem Uni-Lehrer, wohl bekannt sein, er muss „das Gesicht mal im Seminar gesehen haben“, sie bekommen die Noten aber auch angerechnet, wenn sie nicht immer anwesend waren. Der Traum eines jeden Schülers? Kann man ohne Zwang besser arbeiten? Außerdem wird im Seminar zwar immer diskutiert und man muss sich mit Texten und so weiter vorbereiten, die Mitarbeit ist für die Endnote aber egal – es gibt keine mündlichen Noten in der Uni.
Stellt man sich sehr gut vor. Wenn man gerade sehr müde ist, weil man auf einem Geburtstag war oder ähnliches, geht man nicht zum Unterricht, sonst geht man aber hin und ist auch ganz toll engagiert, weil man studiert ja freiwillig und für sich selbst.
Jetzt stell ich euch noch ein anderes, wahres Szenario vor, das ich tatsächlich ziemlich genau so erlebt habe.
Psychologieklausur. „Multiple Choice“, das heißt Ankreuzen von richtigen Antworten, 24 Fragen mit je fünf Antwortmöglichkeiten. Ihr habt gelernt, sogar das ganze Wochenende, einen ganzen „Reader“, eine Art Buch mit vielen zusammengestellten Texten zum Thema, habt ihr durchgearbeitet. Es gab auch eine Psychologie-Vorlesung zum Thema, also etwas, was man in der Schule etwa „Frontal-Unterricht“ nennt: der Lehrer steht vor der Klasse (in diesem Fall vor etwa 300 Studenten) und erzählt, erzählt, liest vor, zeigt etwas mit dem Overheadprojektor, erzählt. Über diese Vorlesung schreibt ihr aber nicht den Test. Nur über die Texte.
Nun gibt es ein Problem: normalerweise sind etwa 300 Leute bei der Vorlesung, der Saal hat auch Platz für genau so viele. Jetzt wollt ihr den Test schreiben. Das geht aber nicht, denn jetzt sind plötzlich über 500 Leute hier im Saal, die zeigen wollen, dass sie in Psychologie eine gute Note verdient haben. Es muss also ein anderer Raum her. In einem zweiten Vorlesungssaal bekommt ihr einen Platz und einen Test. Ihr dürft anfangen, der Dozent geht aber in den anderen Saal und verteilt dort die Tests zum ausfüllen. Ihr wollt den Test ausfüllen, es ist aber sehr laut, die anderen unterhalten sich über den Test, über das Wochenende, lachen laut über die Situation. Alle schreiben ab oder rufen laut Fragen in den Raum. Zwischendurch kommt der Dozent wieder in den Raum. Dann ist es still. Man hört nur noch das Schreiben der Stifte. Als der Dozent aber wieder in dem anderen Saal Aufsicht führen muss, wird es wieder laut. Am Ende der Stunde gebt ihr den Test ab.
Nach einer Woche bekommt ihr die Ergebnisse. Es gibt hauptsächlich Einsen und Zweien.
Und das Beste: In Oldenburg muss man den Psychologie-Test im Studium machen, wenn man auf Lehramt studiert. Wenn man Lehrer werden will. Und später benotet, wie gut jemand gelernt hat – und nicht, wie gut abgeschrieben.
Die Abschlussfrage in Jana Sterns Artikel „Kann man ohne Lehrer besser lernen?“ lautet: „Würdest du lernen, wenn es keiner überprüfen würde und ohne Bestrafungen oder Sanktionen von Lehrern?“ Weiter schrieb sie von einer Studie, in der Oberstufenschüler teilweise sogar bessere Erfolge hatten durch selbstorganisiertes Lernen ohne Lehrer, also Aufpasser.
Mir persönlich gefällt es natürlich viel besser, selbst organisieren zu können, wann ich lerne. Aber man muss es auch tun. Und wenn das nicht geschieht, nützt auch die Möglichkeit des Abschreibens nicht – wenn alle um einen herum genauso wenig wissen wie man selbst (es gab sogar Fünfen bei dem Psychologietest!). Es mag ein tolles Erlebnis sein, sich während eines Tests nicht nur über diesen zu unterhalten – und neben den Witzen nachher auch noch gute Noten zu machen. Aber wundert euch nicht, wenn eure Lehrer euch später ständig bestrafen, weil sie nämlich nicht gelernt haben, dass das auch schlechte Folgen für’s Lernen haben kann. Denn auch das war für ein Thema des Tests.
Donnerstag, 23. September 2010
ausprobierter pinselshop
PHOTOSHOP
ist super!
aber eigentlich hauptsächlich ein spielzeug. also, ich bin sozusagen ganz unfreizeitmäßig darangekommen, durch die uni, aber... die meisten "cracks" sind pc-suchtis, die blaßen, pickligen jungs, die nichts tun als am computer spielen... na ja, so schlimm nicht, meist sind's dann doch die besseren partien, die dann mit photoshop lernen, ihre freundinnen zu verschönern und ähnliches. trotzdem fällt auf, dass viele, die extrem gut bei ps sind, dies gar nicht unbedingt wegen ihres berufes machen... sie lernen nur, neben world of warcraft - leben, endlich mal was gutes. genauso ist viel gitarre spielen (und somit lernen) eigentlich genauso eine spielsucht wie tägliches counter-strike.
und so öffnet man ps auf der suche nach beschäftigung: nettes bild von den recently aufgenommenen fotos oder vom lieblingsstar und dann einfach funktionen ausprobieren.
ganz schlimm sind dann die anfänger, die erst mal fasziniert sind, dass man "malen kann". ich erinnere mich noch, wie in dem wohnzimmer meines vaters das "erste bearbeitete foto" hing - mit paint wurden seiner tochter hasenohren und schwarze zähne hinzugefügt, das gleiche, was man macht, wenn man langeweile, eine zeitung mit politikerbildern und einen schwarzen edding hat.
Also, ich finde, bei meinem "rumspielen" ist diesmal etwas herausgekommen, das nicht nur nach unglaublich minimalistischer paint-kunst aussieht, sondern auch noch nach dem schrulligen 80er-design, das auch noch auf diversen bus-sitzbezügen zu finden ist. pinselstriche.
ist super!
aber eigentlich hauptsächlich ein spielzeug. also, ich bin sozusagen ganz unfreizeitmäßig darangekommen, durch die uni, aber... die meisten "cracks" sind pc-suchtis, die blaßen, pickligen jungs, die nichts tun als am computer spielen... na ja, so schlimm nicht, meist sind's dann doch die besseren partien, die dann mit photoshop lernen, ihre freundinnen zu verschönern und ähnliches. trotzdem fällt auf, dass viele, die extrem gut bei ps sind, dies gar nicht unbedingt wegen ihres berufes machen... sie lernen nur, neben world of warcraft - leben, endlich mal was gutes. genauso ist viel gitarre spielen (und somit lernen) eigentlich genauso eine spielsucht wie tägliches counter-strike.
und so öffnet man ps auf der suche nach beschäftigung: nettes bild von den recently aufgenommenen fotos oder vom lieblingsstar und dann einfach funktionen ausprobieren.
ganz schlimm sind dann die anfänger, die erst mal fasziniert sind, dass man "malen kann". ich erinnere mich noch, wie in dem wohnzimmer meines vaters das "erste bearbeitete foto" hing - mit paint wurden seiner tochter hasenohren und schwarze zähne hinzugefügt, das gleiche, was man macht, wenn man langeweile, eine zeitung mit politikerbildern und einen schwarzen edding hat.
Also, ich finde, bei meinem "rumspielen" ist diesmal etwas herausgekommen, das nicht nur nach unglaublich minimalistischer paint-kunst aussieht, sondern auch noch nach dem schrulligen 80er-design, das auch noch auf diversen bus-sitzbezügen zu finden ist. pinselstriche.
oh, ich hab dich zum fressen gern
„Ja, liebe Lotte, ich will alles besorgen und bestellen; geben Sie mir nur mehr Aufträge, nur recht oft. Um eins bitte ich Sie:
Keinen Sand mehr auf die Zettelchen, die Sie mir schreiben. Heute führte ich es schnell nach der Lippe, und die Zähne knisterten mir.“
… Der gute verliebte Werther von Goethe (aus: die Leiden des jungen Werther. Johann Wolfgang von Goethe, 1774. Hier: S. 56) antwortet auf einen Brief der angebeteten Charlotte.
Wer erinnert sich nicht an das aufregende Zettelchen-Schreiben in der Schule? Oder das man einen Gegenstand, der einen an den Geliebten erinnert, den er berührt hat oder der ihm gehört, geküsst hat?
Es soll ja Poster gegeben haben, die an Stellen rund um das Gesicht ein kleines bisschen... zerfleddert waren. Hoffentlich hat man damals nicht die Druckerschwärze an den Lippen entdeckt.
Wir lernen: nicht nur verschmierter Lippenstift weißt darauf hin, dass man jemanden gerade bei etwas gestört hat. Zum Glück wissen wir, dass bei Werther die Entschuldigung auch nicht Sandkuchen sein könnte.
Und wir lernen, dass auch Goethe einfach mal ehrlich witzig sein kann.
La-La-Lernen ohne Aufpasser
(Lalala)
Hallo!
(Lalala, Ding Dong)
Stellt euch mal was ganz tolles vor. (lalala, dingeldongel, lalala) Ihr seid, was ihr seid, Schüler, aber ihr seid, was ihr einerseits seid und andererseits auch nicht seid: (lalala) frei. (lalala)
Stellt euch vor, es ist viertel vor 10 (lalala!) und ihr müsstet erst in einer Viertelstunde beim Unterricht sein. (LALALA!) Aber was heißt hier ihr „müsst“: ihr müsst gar nichts (ding dong ding dong)! Es wäre gar nicht schlimm, wenn ihr nicht zum Unterricht kommt. Niemand fragt nach einer Entschuldigung, niemand gibt euch einen Strich für nichtgemachte Hausaufgaben (LA! LA!) und niemand droht damit, „mal mit euren Eltern darüber zu reden“. Ihr müsst nicht zum Unterricht, ihr müsst nur kurz vor den Ferien einen großen Test über das Thema bestehen. Ihr könnt euch selber einteilen, wann ihr lernt. Ihr werdet nicht bestraft und müsst euch nicht entschuldigen, wenn ihr jetzt lieber zu Hause bleiben wollt. Niemand wird nachfragen.
(LaLalllllkkkkrrrrrr…) Okay, Musik aus. Kennt ihr „autogenes Training“? Eine Entspannungsübung, wo man auf seine Atmung achtet und dann ganz toll die Wärme spürt und so. Habt ihr vielleicht mal im Sportunterricht gemacht. Oft soll man sich dann bei Meeresrauschen vom CD-Player vorstellen, dass man auf einer Insel liegt und durch die Gegend fliegt oder so. Das habe ich gerade versucht, mit euch zu machen (ich hoffe, ihr lagt auch auf einer Entspannungsmatte und habt die sanfte Harfenmusik (àlalala) gehört). Bloß solltet ihr euch eine traumhafte Situation vorstellen. NICHT ZUM UNTERRICHT GEHEN ZU MÜSSEN, OHNE STRAFE – ist das nicht wirklich ein Traum? Selbst entscheiden können. Frei sein.
Solche Zustände herrschen aber nicht nur in Ländern, in denen rosa Zuckerwatte aus Schornsteinen fliegt und alle Menschen ständig Ringelrein tanzen: So was gibt es in dieser Welt. In Deutschland. In eurer Stadt. Also Oldenburg. Hier!
Und ich bin eine von diesen Glücklichen, „Freien“ geworden. Und ich war auch mal auf der Cäci.
Leider muss ich sagen, die Rede ist nicht von Schülern. Sondern von Studenten. Wie ihr vielleicht wisst, gab es letztes Jahr, 2009, ganz große Studentenproteste, Demonstrationen, Streiks. Denn die Studenten haben sich nicht frei genug gefühlt. Sie streikten aber nicht dagegen, dass sie studieren müssen, denn das tun sie ja „frei-willig“. Sie streikten für bessere Bildung. Und trotzdem ist das Ergebnis des Streiks für das Sommersemester 2010, zumindest in der Uni Oldenburg bei den Fächern, die ich kenne, dass die „Anwesenheitspflicht“ abgeschafft wurde. Früher wurde den Studenten ein Seminar nur angerechnet, wenn sie höchstens zwei Mal gefehlt haben (aber auch da mussten sie sich nicht entschuldigen). Jetzt müssen sie dem Dozenten, also dem Uni-Lehrer, wohl bekannt sein, er muss „das Gesicht mal im Seminar gesehen haben“, sie bekommen die Noten aber auch angerechnet, wenn sie nicht immer anwesend waren. Der Traum eines jeden Schülers? Kann man ohne Zwang besser arbeiten? Außerdem wird im Seminar zwar immer diskutiert und man muss sich mit Texten und so weiter vorbereiten, die Mitarbeit ist für die Endnote aber egal – es gibt keine mündlichen Noten in der Uni.
Stellt man sich sehr gut vor. Wenn man gerade sehr müde ist, weil man auf einem Geburtstag war oder ähnliches, geht man nicht zum Unterricht, sonst geht man aber hin und ist auch ganz toll engagiert, weil man studiert ja freiwillig und für sich selbst.
Jetzt stell ich euch noch ein anderes, wahres Szenario vor, das ich tatsächlich ziemlich genau so erlebt habe.
Psychologieklausur. „Multiple Choice“, das heißt Ankreuzen von richtigen Antworten, 24 Fragen mit je fünf Antwortmöglichkeiten. Ihr habt gelernt, sogar das ganze Wochenende, einen ganzen „Reader“, eine Art Buch mit vielen zusammengestellten Texten zum Thema, habt ihr durchgearbeitet. Es gab auch eine Psychologie-Vorlesung zum Thema, also etwas, was man in der Schule etwa „Frontal-Unterricht“ nennt: der Lehrer steht vor der Klasse (in diesem Fall vor etwa 300 Studenten) und erzählt, erzählt, liest vor, zeigt etwas mit dem Overheadprojektor, erzählt. Über diese Vorlesung schreibt ihr aber nicht den Test. Nur über die Texte.
Nun gibt es ein Problem: normalerweise sind etwa 300 Leute bei der Vorlesung, der Saal hat auch Platz für genau so viele. Jetzt wollt ihr den Test schreiben. Das geht aber nicht, denn jetzt sind plötzlich über 500 Leute hier im Saal, die zeigen wollen, dass sie in Psychologie eine gute Note verdient haben. Es muss also ein anderer Raum her. In einem zweiten Vorlesungssaal bekommt ihr einen Platz und einen Test. Ihr dürft anfangen, der Dozent geht aber in den anderen Saal und verteilt dort die Tests zum ausfüllen. Ihr wollt den Test ausfüllen, es ist aber sehr laut, die anderen unterhalten sich über den Test, über das Wochenende, lachen laut über die Situation. Alle schreiben ab oder rufen laut Fragen in den Raum. Zwischendurch kommt der Dozent wieder in den Raum. Dann ist es still. Man hört nur noch das Schreiben der Stifte. Als der Dozent aber wieder in dem anderen Saal Aufsicht führen muss, wird es wieder laut. Am Ende der Stunde gebt ihr den Test ab.
Nach einer Woche bekommt ihr die Ergebnisse. Es gibt hauptsächlich Einsen und Zweien.
Und das Beste: In Oldenburg muss man den Psychologie-Test im Studium machen, wenn man auf Lehramt studiert. Wenn man Lehrer werden will. Und später benotet, wie gut jemand gelernt hat – und nicht, wie gut abgeschrieben.
Die Abschlussfrage in Jana Sterns Artikel „Kann man ohne Lehrer besser lernen?“ lautet: „Würdest du lernen, wenn es keiner überprüfen würde und ohne Bestrafungen oder Sanktionen von Lehrern?“ Weiter schrieb sie von einer Studie, in der Oberstufenschüler teilweise sogar bessere Erfolge hatten durch selbstorganisiertes Lernen ohne Lehrer, also Aufpasser.
Mir persönlich gefällt es natürlich viel besser, selbst organisieren zu können, wann ich lerne. Aber man muss es auch tun. Und wenn das nicht geschieht, nützt auch die Möglichkeit des Abschreibens nicht – wenn alle um einen herum genauso wenig wissen wie man selbst (es gab sogar Fünfen bei dem Psychologietest!). Es mag ein tolles Erlebnis sein, sich während eines Tests nicht nur über diesen zu unterhalten – und neben den Witzen nachher auch noch gute Noten zu machen. Aber wundert euch nicht, wenn eure Lehrer euch später ständig bestrafen, weil sie nämlich nicht gelernt haben, dass das auch schlechte Folgen für’s Lernen haben kann. Denn auch das war für ein Thema des Tests.
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