Montag, 21. Februar 2011

Fussball und Häkeln

Was lieben wir sie, diese fröhlichen Fußballfans, die auf dem Weg zum Stadion uns andere Zuggäste an ihrer Feierstimmung teilhaben lassen wollen. Oft auch schon nachmittags sitzen sie, erkennbar an einem bunten Schal und Bierflaschen, die sie beim lustigen Singen auch gerne mal nach oben halten, in den Abteilen. Meistens trifft man viele von ihnen schon im Bahnhof, sodass man weiß, dass man gleich eine unterhaltsame Zugfahrt haben wird.
Und wie gesagt, sie wollen uns gerne an ihrer Stimmung teilhaben: alles um sie herum wird angesprochen und integriert. Und da sie Vertrauen in ihre Umwelt haben, lassen sie uns sowieso alle ihre Lieblingsthemen mithören. Die freundlichsten Mitfahrer, die man haben kann - und genau bei so einer Gruppe von Jugendlichen - genauer BVB-Fans auf dem Weg nach Dortmund - saß ich vor kurzem, an einem Samstagmorgen.
Nachdem ich schon bei der Platzfindung angegrölt wurde (sie sahen natürlich nicht mein Gesicht, aber meine blonden Haare reichen wohl, um meinen tollen Charakter darzustellein), wusste ich, dass ich hier ein paar besonders kommunikationsfreudige Exemplare hatte. Ich fand mich dann ein bisschen mutig, als ich meine Zugzeitabsitzbeschäftigung hervorholte: bunte Wolle und eine Häkelnadel. Ich wollte eine Blume häkeln.ist
 Handarbeiten, besonders häkeln, ist natürlich suuuuper oma-uncool bei solchen Jungs, aber was soll's, die Bücher, die ich dabei hatte, hätten mich genauso ete-petete wirken lassen. Jedenfalls: Natürlich dauerte es nicht lange, dass sie mich ansprachen, aber, Überraschung: wegen der gelben Wolle, die ich gerade in der Hand hatte. "Ey, kannst du mir ein Trikot stricken?!?"
Nachdem ich die typische Ignorier-Masche abgelegt hatte (Strick-Metapher, haha.), dachte mir, dass es doch ganz lustig wäre und häkelte dem nettesten der Jungs ein gelbes BVB-Trikot für den Finger(Handyfoto oben.). Dabei wurde ich zeitweise von staundenden, wenn auch besoffenen, Jungs umringt und auf mein zukünftiges Lehrerdasein bewundert und gesiezt (Häkeln macht also doch alt - aber wunderbar, dieser Respekt).
Fazit: Weg mit den Vorurteilen: Denn so scheinbar unvereinbare Sachen wie Fussballfans/Bier und Häkeln/Handarbeiten können - wenn die richtigen Personen (wie ich, haha) dabei sind - auch in ihrer vereinten Besonderheit erkannt werden.

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